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Lila Barahona, Generalsekretärin des Diözesan-Caritasverbandes Tacna, hat uns gebeten, der Caritas behilflich zu sein, im örtlichen Frauengefängnis ein Projekt durchzuführen. Die Anfrage ist wegen des Personenkreises etwas ungewöhnlich, aber wegen der Möglichkeit, die weiblichen Gefangenen durch einkommenschaffende Maßnahmen zu resozialisieren oder besser gesagt, einen Beitrag zu ihrer Resozialisation zu leisten, sehr interessant.

Generell trifft auch für Peru zu, dass Frauen sehr viel weniger und seltener schwere Straftaten begehen als Männer, es also auch nur wenige Frauengefängnisse gibt. In Tacna gibt es das Gefängnis San Antonio de Pocollay, wo insgesamt 109 weibliche Strafgefangene leben, die vor allem wegen eines Drogendelikts, Diebstahls oder Körperverletzung verurteilt wurden. Das Bildungsniveau der Gefangenen ist niedrig, so dass auch ihre Erwerbsmöglichkeiten begrenzt waren und sein werden. Sie haben im Verkauf, Haushalt oder in der Landwirtschaft gearbeitet. Viele von ihnen stammen nicht aus der Stadt Tacna sondern aus der ländlichen Umgebung. Die direkte Nähe Tacnas zur chilenischen Grenze begünstigt Drogendelikte, die Frauen werden z.B. als Drogenkuriere eingesetzt und dabei oft festgenommen.

Die Gefängnisse in den meisten Ländern Lateinamerikas versorgen die Gefangenen nur teilweise, so dass sie selber oder die Familien für die Ernährung oder die Ausgaben für Hygiene aufkommen müssen. Da es sich in aller Regel um arme Familien handelt, ist die Versorgung der Familien oft schlecht und die Gefangenen verschulden sich zusätzlich.

In Tacna wird versucht, die Gefangenen zu resozialisieren, so dass die Frauen an Schulungen für verschiedene Arbeitsmöglichkeiten teilnehmen können. In Verbindung mit dem DiözesanCaritasverband Tacna ist für die Gefangenen eine gärtnerische Fortbildung angeboten worden. Im Jahr 2017 soll mit 27 der fortgebildeten Frauen, die meisten von ihnen zwischen 20 und 60 Jahren, die mehrheitlich aus ländlichen Gebieten der Region kommen, in der Gärtnerei gearbeitet werden. Es ist vorgesehen, dass sie Dünger herstellen und Pflanzen züchten, beides findet in Tacna guten Absatz. Von den 27 Frauen werden lediglich zwei im Jahr 2018 entlassen, so dass das Projekt alle erreichen wird.

Der Mehrwert des Projekts wird darin bestehen, dass

 die Frauen sich weiter in der Gärtnerarbeit qualifizieren,
 schon im Gefängnis ein gewisses Einkommen erzielen und damit ihre eigenen Kosten decken und der Familie noch etwas zukommen lassen können,
 ggf. ihre finanziellen Schulden reduzieren und
 die Frauen eine bessere arbeitsmäßige Ausgangslage für die Zeit nach ihrer Entlassung aus der Haft haben werden.

Caritas Tacna wird das Projekt fachlich begleiten und einen Gartenbaufachmann zur Verfügung stellen, der mit den Gruppen, die gebildet werden, alle Gärtnerarbeiten organisiert und die Teilnehmerinnen berät.
Die Kosten des Projekts – Anschaffungen für die Gärtnerei, Kauf des Saatguts und fachliche Beratung - umfassen für das Jahr 2017 rund € 5.500,00, davon wird der Caritasverband etwas mehr als € 2.000 tragen können. Für die verbleibenden rund € 3.000,00 ist Frau Barahona auf finanzielle Unterstützung von außen angewiesen ist.
Wir schlagen vor, das einkommenschaffende Vorhaben als erstes Projekt auf Bundeseben im Jahr 2017 möglichst mit den fehlenden € 3.000,00 zu fördern.

Christel Wasiek